Unsere Geschichte
Gründung
Es begann im Jahr 1884. Wir befinden uns in einer schmalen Gasse, die zum “Ober- und Unterlauf“ der Hase hin mit Brückengeländern und spitzwinkligen Häusern abgeschirmt war, die Herrenteichstraße. An dieser Stelle gründete mein Urgroßvater, Uhrmachermeister und Juwelier Franz Schulze 1884 sein Geschäft.
Zuvor arbeitete er in einer Großhandlung in Münster und später in Osnabrück. Nicht wie heute im Mercedes, sondern mit der Pferdekutsche besuchte er seine Kunden, wobei sein Weg nicht selten bis Schleswig-Holstein führte.
1. Weltkrieg
Bevor er im eigenen Haus an der Georgstraße sein Geschäft eröffnen konnte, gastierte er an der Krahnstraße und der Großen Straße. Mein Urgroßvater genoss in der Stadt Osnabrück hohes Ansehen, als Ehrenmitglied der Uhrmacherinnung, wie auch als geschätzter Berater in seinen Fachgebieten.
In den schwierigen Zeiten des 1. Weltkrieges und danach wurden Messing- und Keramikwaren geführt. Gold und Silber war damals fast unerschwinglich.
Erwin Kolkmeyer
40 Jahre nach Geschäftsgründung heiratete mein Großvater Erwin Kolkmeyer, Mitglied einer alten Uhrmacherfamilie, meine Großmutter Leni, die Tochter von Franz Schulze. Nach dem Tod des Gründers im Jahr 1928 übernahmen sie die Leitung der Firma und das Geschäft trug fortan den Namen Kolkmeyer.
NS Vergangenheit:
Mein Großvater Erwin war aktiver Nationalsozialist und SA-Ortsgruppenleiter. Unter anderem nutzte er auch das Unternehmen zur Diffamierung und Verfolgung von jüdischen Mitbürgern und deren Unterstützern. Nach dem Krieg musste er für seine Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen eine mehrmonatige Gefängnisstrafe verbüßen.
Aus Anlass unseres 125 jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2009 haben wir unsere nationalsozialistische Vergangenheit öffentlich aufgearbeitet und unter anderem habe ich folgendes Statement abgegeben:
„Mit diesem Statement möchte ich mich als Geschäftsführer der Firma Kolkmeyer Haus der Weltzeituhren im Namen meiner Familie und unserer Mitarbeiter von Unrecht, das durch meinen Großvater in der Zeit des 3. Reiches geschehen ist distanzieren. Ich entschuldige mich bei allen direkt und indirekt Betroffenen dafür. Weder teilen wir seine Vorstellungen, noch tolerieren wir das Verhalten. Wir praktizieren im Privaten, wie in unserem Unternehmen eine weltoffene Philosophie in der weder die Religion, die Herkunft noch andere diskriminierende Kriterien eine Rolle spielen. Unser Streben liegt in einem friedlichen und von gegenseitigem Respekt geprägtem Miteinander. Beispielsweise beschäftigen und bilden wir seit Jahrzehnten Mitarbeiter vieler Nationen aus und sind stolz auf die gemeinsamen Erfolge, die wir mit ihnen erreichen konnten. Die Erinnerung an diese Zeit mahnt uns in der Gegenwart und Zukunft Wege für ein menschliches Zusammenleben zu gehen.“ Dirk Kolkmeyer
Der Bombenangriff am 13. September 1944
Am 13. September 1944 zerstörte ein Bombenangriff große Teile der Innenstadt von Osnabrück, davon war auch unser Geschäftshaus betroffen. Es wurde vollkommen zerstört. Zusammen mit Geschäftsleuten aus zehn anderen Branchen wurden provisorische Läden im Hause Woolworth errichtet. Die Beschaffung von Waren war in dieser Zeit sehr schwierig.
Nach Kriegsende war das Wirtschaftsleben lahmgelegt. Es sammelten sich überall die Kräfte, um unter den härtesten Bedingungen den Wiederaufbau zu betreiben. So gelang er auch auf dem zerbombten Grundstück an der Georgstraße. Mit dem Einsatz der ganzen Familie beim Wiederaufbau konnte im Herbst 1950 das Geschäft wiedereröffnet werden. Mein Vater erzählte uns später, dass der Aufbau des Gebäudes aus den alten Ziegelsteinen des zerbombten Hauses nach der Schule für ihn den Nachkriegsalltag darstellte.
“Haus der Weltzeituhren“
Trotz dieser schwierigen Zeit gab es Anlass an eine positive Zukunft zu glauben. Daher lernten auch meine Tante Gisela und mein Vater Hartmut, das Uhrmacherhandwerk. Gemeinsam mit Ihrer Schwester Margret wirkten sie zusammen im Unternehmen.
Es ging langsam aber sicher bergauf, die Umsätze wuchsen durch die steigende Nachfrage und führten 1954 dazu, dass durch Schaffung von Passagen und Vitrinen das Ladenlokal erweitert wurde.
Mit der Erweiterung wuchs auch die Zahl der Mitarbeiter, zu der ab 1956 auch die jüngste Tochter von Erwin, meine Tante Hilke zählte.
1958 begann die letzte große Etappe des Wiederaufbaus mit der Erstellung des viergeschossigen Hauses. Jetzt wurden die Werkstatt und die Großuhrenabteilung in die erste Etage verlegt. Zwei Jahre später wurde oberhalb der Schaufenster eine 14 Meter lange Weltzeituhren-Anlage angebracht. Sie zeigte die genaue Zeit in 15 verschiedenen Ländern.
Daher kam auch die spätere Namenserweiterung “Haus der Weltzeituhren“.
Das Ansehen des Unternehmens wuchs auch über die Stadt Osnabrück hinaus.
Im Februar 1961 verstarb mein Großvater Erwin Kolkmeyer im Alter von 61 Jahren. Drei Jahre nach dem Eintritt ins Familienunternehmen musste nun mein Vater Hartmut Kolkmeyer mit 26 Jahren die Leitung der Firma übernehmen. Zuvor hatte er sich sechs Jahre lang in deutschen und schweizerischen Geschäften und Uhrenfabriken auf diese Aufgabe vorbereitet.
1964 wurden die Verkaufsräume nochmals erweitert. Die Anschaffung des Glockenspiels in dieser Zeit trägt auch dazu bei, die Bedeutung der Georgstraße als Geschäftsstraße weiter zu unterstreichen. Das Glockenspiel ist auch heute ein bekanntes Markenzeichen unseres Unternehmens und findet immer wieder begeisterte Zuhörer in der Georgstraße.
Die Entwicklung zum Juwelier
Die weiterhin gute Entwicklung führte 1970 schließlich zu einer erneuten Umgestaltung des Hauses. Die Verkaufsfläche wurde um 50% vergrößert, die Zahl der Schaufenster vermehrt. Das Erdgeschoss bleibt nun dem Verkauf von Schmuck vorbehalten, Armbanduhren und Bestecke erhalten in der ersten Etage viel Raum. Die zweite Etage nimmt die Großuhren auf. Nun wurde auch der Einbau eines Aufzuges unumgänglich, der uns auch heute noch treue Dienste erweist.
1975 heiratete Hartmut Kolkmeyer meine Mutter Inge. Gemeinsam entwickelten sie das Unternehmen zu einem Juwelier, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde.
„Sie war über 60 Jahre die Seele des Unternehmens“
Meine Eltern brachten aus Idar-Oberstein die Amethystdruse mit. Im Treppenaufgang hat die Druse seit vielen Jahren Ihren Stammplatz. Besonders schön ist es zu erleben, wenn Eltern Ihren Kindern das zugehörige Schild vorlesen und begeisterte Ausrufe bis in unsere Büroräume hochhallen. Schauen Sie doch mal vorbei! Auch unsere Turmuhr in der 1. Etage, die meine Eltern kauften, erklären wir gerne Interessierten.
1984 starb meine Großmutter. Mein Vater hat mir damals folgendes über Leni gesagt:
„Sie war über 60 Jahre die Seele des Unternehmens.“
Maren & Dirk Kolkmeyer
Im Jahr 1993 begann mein Einsatz. Nach erfolgreichem Studium zum Diplom Kaufmann war nun die 4. Generation im Unternehmen. Mein Start begann gleich mit einer umfassenden Neugestaltung des gesamten Juweliergeschäftes. Durch diese Umbaumaßnahmen und die Anmietung weiterer Bereiche, konnten die Verkaufs- und Präsentationsflächen mehr als verdoppelt werden.
Im Oktober 2005 wurde ich zum Geschäftsführer bestellt.
Seit 2013 leite ich das Unternehmen, anfangs allein verantwortlich ab 2016 gemeinschaftlich mit meiner Ehefrau Maren.
Wir scheinen eine Familie des Umbaus zu sein, denn auch wir starteten eine umfangreiche Neugestaltung des gesamten Hauses.
Im Herbst 2021, sowie im Frühjahr 2022 entsteht aus dem Verkaufsbereich der 1. Etage ein Bereich für ein vollständig neues Einkaufserlebnis mit Bar und großzügiger Lounge, die zum Verweilen einlädt.
Der Servicebereich findet durch die Anmietung neuer Räumlichkeiten direkt neben dem Haupthaus eine neue Schaffensfläche, die aufgrund der neuen Großzügigkeit viel Zuspruch findet.
Abschluss findet das Projekt mit der Umgestaltung des Erdgeschosses nach dem Vorbild der 1. Etage, eine Uhren- und Schmuckwelt aus einem Guss.
Mit diesem Mammut Projekt haben wir unser Unternehmen auf die veränderten Strukturen der Branche optimal eingestellt. Wir sind am Puls der Zeit und legten die Basis für eine erfolgreiche Zukunft.
Die baulichen Veränderungen spiegeln nicht nur die Umgestaltung und Erneuerung der Geschäftsräume wider, sondern sind für uns das Ergebnis der Hinterfragung, wie würden wir gerne arbeiten, als Kunden empfangen werden, als Teammitglied wahrgenommen werden und auf Kunden wirken?
Unsere Vision
Vision:
Leitbild:
Wir beraten partnerschaftlich mit Leidenschaft, Kompetenz und Ehrlichkeit.
Wir beachten unsere soziale und ökologische Verantwortung.
Wir sind mehr als ein Team, Freunde und auch ein Stück Familie
Wir setzen uns nach innen und außen für Toleranz und Fairness ein.