Die Controle Officiel Suisse des Chronometres (COSC) hat drei Prüfstellen: In Le Locle, Biel und Genf. Ca. 1.000.000 Uhrenwerke werden jährlich in diesen Prüfstellen auf Ihre Ganggenauigkeit geprüft - es werden also keine fertig montierten Armbanduhren geprüft, sondern nur das Uhrwerk selbst.

Der technische Vorgang der Prüfung erfolgt so: Die Uhrwerke werden maschinell aufgezogen und in einer bestimmten Menge auf Paletten gepackt und in einen Prüfraum gebracht, der über eine konstante Raumtemperatur von 23° C verfügt. Dazu kommen noch Prüfungen in Räumen mit 8 °C und 38 °C. Unter diesen Bedingungen müssen die Uhren genau laufen. Die Chronometer-Überprüfung dauert insgesamt 15 Tage. Die Abweichungen werden auf elektronischem Weg ermittelt. Dabei ist festzuhalten, dass diese Überprüfung lediglich eine Momentaufnahme ist. Der spätere Produktionsweg bis zum Vertrieb und in den Handel kann zu Veränderungen an der Ganggenauigkeit führen.

Der Kunde erhält beim Kauf eines Chronometers entweder einen großen Gangschein oder ein kleines Zertifikat, je nach Uhrenmarke. Unabhängig von der Größe und mehr oder weniger detaillierten Angaben hat jedoch jeder Chronometer diesen Prüfprozess durchlaufen.

Die Mindestanforderungen an Chronometer mit 20 mm Durchmesser betragen -4/+6 Sekunden mittleren täglichen Ganges. Da der Tag 86400 Sekunden hat und wenn eine Mechanikuhr nur eine Sekunde pro Tag vorgeht, beträgt die Abweichung damit lediglich 0,0011 %. Selbst mit +/- 4 Sekunden am Tag Gangabweichung geht ein Chronometer oder auch eine normale mechanische Uhr sehr genau.

Die modernen Produktionsmethoden sorgen mit ihrer Präzision dafür, dass auch eine normale mechanische Uhr ohne Chronometer-Zertifikat die strengen "Chronometer-Normen" einhalten kann.

Jedoch ist anzumerken, dass die so geprüften Werte keine dauerhaften Aussagen über die Ganggenauigkeit einer Uhr treffen. Mechanische Uhren unterliegen normalen Verschleisserscheinungen, die dazu führen, dass die Genauigkeit eines Uhrwerkes schon in ein oder zwei Jahren nachlässt - dann ist es  Zeit für eine Generalüberholung.

Man muss sich einfach klarmachen, was für eine leistungsfähige Maschine ein Uhrwerk etwa im Vergleich zu einem Auto ist: Die Unruh einer Uhr vollführt jeden Tag 691200 Halbschwingungen. Ein Punkt auf diesem Rädchen legt täglich 32 km zurück, das sind in 3,4 Jahren 40000 Kilometer. Einmal in 3,4 Jahren um die Erde! Das Rad eines Autos hat nach 120.000.000 Umdrehungen 250000 Kilometer zurückgelegt und gilt dann als alter Gebrauchtwagen und wird ausgemustert. Die Unruh einer Uhr vollführt in einem Jahr 315.360.000 Umdrehungen aus. nach 10 Jahren sind es bereits über 3.000.000.000. Die Leistung eines Autos ist also für eine Armbanduhr gar nichts besonderes.